ERC Grant für Heidelberger Wissenschaftler Murat Sünbül
Europäischer Forschungsrat fördert Arbeiten am Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie
Für die Entwicklung neuer technologischer Grundlagen, mit der sich Wechselwirkungen zwischen Ribonukleinsäuren (RNAs) ebenso wie RNA-Protein-Interaktionen präzise entschlüsseln lassen, erhält Dr. Murat Sünbül eine hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrats (ERC). Der ERC fördert seine Forschungsarbeiten am Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie der Universität Heidelberg mit einem ERC Consolidator Grant. Verbunden sind damit über einen Zeitraum von fünf Jahren Fördermittel in Höhe von rund zwei Millionen Euro.
Komplexe molekulare Interaktionen zwischen RNAs und anderen Biomolekülen spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit der Zellen. Störungen in diesen RNA-Interaktionen werden mit einer Reihe von Krankheiten wie der Huntington-Krankheit oder der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht. Dr. Sünbül und sein Team arbeiten an einer neuen Technologie, die die Interaktionspartner jeder Ribonukleinsäure mit hoher Präzision und in verschiedenen Auflösungen identifizieren kann. Diese Technologie wird auch kombiniert mit den von Dr. Sünbül zuvor entwickelten superauflösenden RNA-Imaging-Techniken, um wichtige Einblicke in die komplizierten Interaktionsnetzwerke von Ribonukleinsäuren mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung zu liefern. In seinem vom ERC geförderten Projekt „Decoding subcellular spatial biology with high precision using RNA photocatalysts“ (RNAPhotoCat) verbindet der Wissenschaftler Methoden aus der synthetischen Chemie, der Biophysik und der Molekularbiologie. „Durch die Anwendung dieser neuen, multiplexfähigen Technologie auf verschiedene biologische Zusammenhänge und krankheitsrelevante Ribonukleinsäuren wollen wir unser Verständnis von RNA-Interaktionen erweitern und grundlegende molekulare Mechanismen von RNA-Krankheiten aufdecken“, sagt Dr. Sünbül.
Murat Sünbül studierte Chemie an der Middle East Technical University in Ankara (Türkei) und an der University of Chicago (USA), an der er 2010 auf dem Gebiet der Chemischen Biologie promoviert wurde. Der Wissenschaftler entwickelte neue Methoden zur Markierung und Visualisierung von Proteinen in lebenden Zellen mittels Fluoreszenzmikroskopie. Im Jahr 2011 kam Dr. Sünbül mit einem Postdoktoranden-Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung an das Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie. Seit Dezember 2021 leitet er seine eigene Nachwuchsgruppe, die sich mit dem Engineering von Molekülen für die Zellbiologie beschäftigt. Dr. Sünbül arbeitet an der Synthese chemischer Sonden sowie der Entwicklung genetisch kodierter Marker für die moderne Lichtmikroskopie. Ziel ist der Nachweis bisher unbekannter molekularer Wechselwirkungen, deren Potenzial für neue therapeutische Wirkstoffe der Wissenschaftler untersuchen will.
Der Consolidator Grant wendet sich an vielversprechende Forscherinnen und Forscher, deren eigene unabhängige Arbeitsgruppe sich in der Festigungs- und Vertiefungsphase befindet. Zentrales Förderkriterium ist die wissenschaftliche Exzellenz.